Kleidung im Zeitalter der Wikinger
Die Wikinger existierten im Frühmittelalter um ca. 800 -1060 n.C. Sie galten als skandinavische Bevölkerung und auch dort liegen die Wurzeln für die besondere und spezielle Wikinger Kleidung.
Nordische Gewandungen findet man schon früh in Grabfunden und Abbildungen aus der vergangenen Zeit. Die Wikinger Kleidung bestand hauptsächlich aus Naturfasern, die in einem aufwändigen Prozedere gesponnen und genäht wurden. Naturfasern gelten als äußerst strapazierfähig, was den Wikingern auf rauer See und um Kampf zu Gute kam. Wenn das Leinen nass wurde, scheuerte es nicht an der Haut, schmiegte sich im Gegenzug jedoch an. Dicke Wolle oder eng gewebtes Leinen war bei den Wikingern sehr beliebt. Flachs wurde für Wikinger Kleidung bevorzugt verwendet. Leinen war durch seine glatte Struktur schmutzabweisend und Bakterien konnten sich auf den glatten Fasern nicht schnell festsetzen. Eine Verarbeitung wie heute mit „Kette und Schuss“ gab es zur Wikingerzeit noch nicht. Alles musste händisch gekettelt werden. Außerdem nahm das Leinen sehr viel Flüssigkeit auf und machte so den Kampf im Wasser für die Krieger erträglicher. Die einzelnen Kleidungsstücke der Wikinger Kleidung wurden als Schichten übereinander getragen. Dies taten Sie um bei den Temperaturen, die damals herrschten, nicht zu frieren. Wenn die Temperaturen stiegen, konnten die Schichten der Kleidung nach und nach abgelegt werden.
Die Männer trugen als Wikinger Kleidung Kniehosen oder langbeinige Hosen und darüber eine Tunika sowie einen Umhang. Frauen trugen ein Unterkleid aus weichem und fließendem Stoff und darüber eine lange Tunika, welche mit kunstvollen Schnallen und Spangen zusammengehalten wurden. Diese nennt man auch Fibeln. Fibeln können aus diversen Stoffen hergestellt werden. Gold, Silber und Eisen waren die häufigsten Materialien, welche verwendet wurden. Sowohl Männer und Frauen trugen als oberste Schicht Mäntel, um die Wärme in den Innenschichten zu bündeln. Die Frauen trugen weniger Hosen und Tuniken, sondern viel mehr Wikinger Kleidung aus Leinen, welche mit Trägern über den Schultern befestigt werden. Auch Lederkleidung fand bei den Wikingern großen Anklang. Sie war sehr robust und bat im Kampf sogar noch zusätzlich Schutz vor Verletzungen. Meist wurde Wikinger Kleidung aus Ziegenleder gefertigt, da diese ohne viel Vorbereitung verarbeitet werden konnte.
Kopfbedeckungen und Schuhe als wichtiger Teil der Wikinger Kleidung
Auch die Kopfbedeckungen spielte im frühen Mittelalter eine immense Rolle als Teil der Wikinger Kleidung. Stirnbänder und Leinenhauben waren bei den Frauen sehr beliebt, genauso wie es bei den Männern Wollmützen aus dicker Wolle waren. Vielfach waren die Kopfbedeckungen mit Pelz besetzt um die Wärme am Körper zu bündeln.
Schuhe wurden zur Wikingerzeit aus Ziegenleder gefertigt, waren wasserabweisend und hielten die Wärme fest im Schuh und an den Füßen. Die Bequemlichkeit spielte bei der Wikinger Kleidung eine große Rolle, da Wikinger in Kämpfen und auf Streifzügen weite Strecken zurücklegen mussten. Im Winter wurden die Schuhe mit Schafswolle gefüllt. Die Sohle wurde meist aus Holz gefertigt, da an einer Sohle aus Leder keine Spikes befestigt werden konnten um Sicherheit auch bei Eis zu gewährleisten. Schuhe mit Spikes fand man bei Ausgrabungen und diese können für die Nachwelt bis heute belegt werden. Im Sommer wurden die Sohlen auch nur aus Leder gefertigt, nutzten sich jedoch dementsprechend schnell ab. Schuhe gab es als Schnürschuh oder als Schlupfschuh. Ein Trend konnte nicht festgestellt werden, da bei den damaligen Ausgrabungen beide Arten von Schuhen gefunden wurden.
Die Farben der Wikinger Kleidung gab es in vielen Nuancen. Diese Farben für die Stoffe wurden ebenfalls in der Natur produziert. Leinen wurde in den ärmeren Schichten durch Birkenrinde, Zwiebeln oder Walnüsse in gelblichen Tönen, sowie in Erdtönen gefärbt. Tiefes Rot sowie Violett waren der Oberschicht und den „Anführern“ vorbehalten, da Kermesläuse und Purpurschnecken sehr teuer waren.
Wikinger Kleidung in der Moderne
Noch heute findet die altertümliche Wikinger Kleidung großen Anklang. Weit überlieferte Mythen werden auf sogenannten LARP Veranstaltungen in die heutige Zeit übertragen. LARP bedeutet „Live Action Role Playing“ und wird von vielen Anhängern des Mittelalters zelebriert. Die typische Wikinger Kleidung stellt einen Pflichtbestandteil für LARP-Veranstaltungen dar. Ein authentisches Auftreten ist ein Muss. Deshalb nutzen viele Teilnehmer die Chance sich standesgemäß einzukleiden. Neben den Hosen werden auch Hemden, Tuniken gerne gekauft um den perfekten Look zu kreieren. Die auf solchen Veranstaltungen getragene Wikinger Kleidung ist ebenfalls, wie auch damals, aus Naturfasern.
In der heutigen Zeit greifen viele Frauen auf altertümliche Trägerkleider aus Leinen und Schuhen aus Leder zurück. Jedoch bestehen viele Kleider heutzutage nicht nur aus reinem Leinen, sondern es wird eine weiche Baumwolle mitverarbeitet. Die Kleider sind allesamt bodenlang und haben schöne Verzierungen und Stickereien. Häufig sind die Kleider auch schulterfrei. Je authentischer die Wikinger Kleidung, desto mehr kann man sich in die damalige Zeit hineinversetzen und die Stimmungen auffangen.
Alles was damals tragbar war, ist auch heute noch erhältlich. Lediglich die Stoffe sind weicher und professioneller vernäht. Die Bedeutung ist und bleibt identisch wie damals. Die verschiedenen Fibeln werden auch heute noch sorgsam ausgewählt und bilden einen Blickfang an der Wikinger Kleidung des Trägers.
Nutz auch du die Chance und versetz dich in die Zeit der Wikinger zurück. Spür den fesselnden Eindruck der damaligen Epoche und werde Eins mit der Vergangenheit. Du wirst den Zauber und die Begeisterung schnell spüren und wenn du einmal in die Wikinger Welt eingetaucht bist, wirst du nicht mehr auftauchen wollen.
Lassen dich fesseln…. Im Gewand der Wikinger.